Wie der Tee die Welt eroberte.
Von FrĂĽhlingswinden, Geistesblitzen und Revolutionen
Die Geschichte des Tees? Legendär. Seit rund 5.000 Jahren erfinden Pioniere und Entdecker den Tee durch Innovationen, Trends und Servierideen immer wieder neu — und machen ihn zum dem, was er heute ist: eines der populärsten Getränke der Welt.
Das alte China, an einem lauen Frühlingstag: Kaiser Shennong ruht gerade im Palastgarten, als der Wind das Blatt eines Teestrauchs in seine Tasse mit heißem Wasser weht. Der Kaiser trinkt - und ist begeistert vom Geschmack und der belebenden Wirkung. So hat es angefangen. Jedenfalls ist das eine der Legenden rund um die Entdeckung des Tees. Wer auch immer für den großen Fund verantwortlich gewesen sein mag, mit Sicherheit hätte er nicht erwartet, dass seine Entdeckung 5.000 Jahre später noch immer Menschen in Begeisterungsstürme versetzt und dazu inspiriert, Tee immer wieder neu zu erfinden. Da wäre zum Beispiel der Bubble Tea, dessen bunte Perlen vor allem Asien erobern. Hierzulande schwärmen Food-Influencer derweil von Tee-Smothies wie Grüntee-Honigmelone oder Black-Tea-Berry. Veggie-Fans setzen auf ausgefallene Gemüse-Tee-Sorten wie Spinat-Lemon-Minze oder Karotte-Cury-Ingwer — außergewöhnliche Aroma-Kicks sind dabei
garantiert.
Wie kann es sein, dass ein Getränk, so simpel wie genial, über die Jahrtausende hinweg besteht und Menschen verschiedenster Epochen dazu bewegt, ganze Tee-Kulturen zu erschaffen? Noch dazu in den verschiedensten Ländern dieser Welt? Letztere Frage können wir mit Sicherheit beantworten: Nach Europa gelangte der Tee nämlich 1498, als Vasco da Gama den Seeweg nach Indien entdeckte. Die Portugiesen machen sich auf nach China und bringen Gewürze, Seide und andere Luxusgüter mit nach Hause - darunter kleine Mengen Tee. Aber es dauert noch, bis der Tee Europa erobert. Erst 200 Jahre später bringen die Holländer erste Schiffsladungen nach Amsterdam und von dort aus nach England. Hier wird das Getränk zum Statussymbol, der Five O’Clock Tea avanciert zum neuen Lifestyle der britischen High Society. 1706 eröffnet in London
das erste öffentliche Teehaus Europas, später kommen Tanz-Tees in Mode — und der Tee schlägt Wellen in der gesamten westlichen Welt.
Die Windhunde der Weltmeere.
Von Anfang an ist der Tee-Transport eine logistische Herausforderung, denn der lange Seeweg von China um das Kap der Guten Hoffnung
dauert Monate. Mitte des 19. Jahrhunderts setzt man deshalb auf eine Innovation: Tea Clipper — die schnellsten Großsegler ihrer Zeit mit riesigen Segeln. Regelrechte Wettrennen finden statt, die Frische des Tees wird zum Qualitätsmerkmal. Doch die Jagd um die Südspitze Afrikas währt nicht lang: 1869 eröffnet der Suezkanal, der Seeweg nach Fernost verkürzt sich drastisch und die Clipper-Ära geht zu Ende.
Geistesblitze und zĂĽndende Ideen.
Knapp fünfzig Jahre später ein weiterer Tee-Meilenstein: 1908 will der New Yorker Teehändler Thomas Sullivan seine Ware leicht und platzsparend versenden. Statt in Blechdosen füllt er den Tee in kleine Seidenbeutel. Einige Kunden vermuten, dass man die Päckchen in die
Kanne steckt, ähnlich wie ein Tee-Ei. Das Ergebnis: Der Teebeutel ist erfunden - und wird zum neuen Must-have für Tee-Fans. Erst Mitte des
20. Jahrhunderts wird die Idee weiterentwickelt: In Form des Teebeutels mit zwei Kammern aus Spezialpapier, der bis heute weit verbreitet ist.
Eine passende Teebeutel-Packmaschine folgte gleich darauf.
Der neue Hype im Netz.
Bis heute prägen immer neue Trends den Markt. Besonders gern wird Tee seit den vergangen Jahren als Zutat für Cocktails verwendet. Drinks wie Tea & Tonic oder Earl Grey Martini sind angesagte Newcomer, vor allem auf Social Media. Bei Instagram zählen zudem Exoten wie Blue Matcha zu den neuen Stars; unter Hashtags wie #butterflypea überbietet eine regenbogenartige Kreation die nächste. Wer es noch ausgefallener mag, sollte es mit #cheesetea probieren — insbesondere im asiatischen Raum wird unter diesem Hashtag die Kombination von Tee mit einer Milchschaum-ähnlichen Käsehaube gefeiert. Wie man seinen Tee am besten mit den Frühstücksflocken, dem Lunch oder sogar einem Dinner-Menü kombiniert, zeigt im Übrigen die aktuelle Bewegung des Tea Pairings - „Tee statt Wein” lautet hier die Divise.
Manche Trends vergehen so schnell, wie sie gekommen sind — andı ich als dauerhaft. Beispiel: Bio boomt. Der Marktanteil von ökologisch erzeugtem Tee steigt in Deutschland seit Jahren und liegt 2018 bei fast 10 Prozent. Ein weiterer Trend, der seit seiner Ankunft in Deutschland bleiben durfte: Schwarztee. 73 Prozent der Deutschen trinken heute am liebsten Earl Grey und Co. — die Quote von Grünem Tee liegt bei 27 Prozent.
Fact 4: Über Länder und Seen.
„Die Zeiten ändern sich - Tee auch”. Diese Maxime hat sich eine neue Tee-Marke in Deutschland auf die Fahne geschrieben. Ayoury rührt seit Dezember 2019 die Tee-Welt auf: Im Spotlight steht eine neue Teemaschine, die Avoury One inklusive einer Kollektion von mehr als 30 zertifizierten Tee-Sorten. Die Message ist klar: Ultimativer Tee, Perfekter Geschmack.
Einfach auf Knopfdruck. Was klingt, wie ein Gadget, das wir gern auf unserer Küchenzelle stehen sehen würden, lässt vor allem eines spüren: Es ist höchste Zeit, sich von den alten Tee-Klischees zu verabschieden. Was als Zufallsfund im kaiserlichen Tee-
Becher begann, ist 2019 zum Lifestyle avanciert. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Tee eine stelle Karriere hingelegt. Seine Geschichte ist eine bewegende Erfolgsstory voller Pioniergeist — und mit Happy End. Tee schafft es vom Insider-Tipp aus Asien bis zum globalen Trendprodukt und ist heute nach Wasser das populärste Getränk unserer Zeit. Tee ist Kult, Tea Time ist immer. Wir bleiben gespannt, was die Zukunft noch bringt.
Weitere Artikel
Weitere Artikel
Nicht weniger, sondern besser.
Das eigene Bewusstsein schärfen. Erkennen, was man wirklich braucht. Den Dingen neue Wertschätzung schenken. Darum geht es beim Minimalismus. Nach dem Motto „less is more“ folgen immer mehr Menschen dem Wunsch nach Klarheit und Ordnung – auch bei der Gestaltung ihres Zuhauses, ohne auf einen persönlichen Touch verzichten zu müssen.
Immer der Nase nach?
23.000 Mal – so oft atmen wir im Schnitt an einem Tag. Dabei gelangen unterschiedlichste Gerüche in unsere Nase, die auch verschiedenste Reaktionen in uns hervorrufen. Welche psychologischen Gründe dahinterstecken und warum wir öfter entgegen der eigenen Nase Neues probieren sollten, erklären wir in diesem Beitrag.