Immer der Nase nach?
Wie Gerüche auf unseren Körper und Geist wirken.
23.000 Mal -so oft atmen wir im Schnitt an einem Tag. Dabei gelangen unterschiedlichste Gerüche in unsere Nase, die auch verschiedenste Reaktionen in uns hervorrufen. Welche psychologischen Gründe dahinterstecken und warum wir öfter entgegen der eigenen Nase Neues probieren sollten, erklären wir in diesem Beitrag.
Unsere Sinne sind das Tor zur Welt. Wir nehmen unsere Umwelt nicht nur sehend, tastend, riechend oder geschmacklich wahr, sondern auch zu einem großen Teil durch unsere Nase. Über Millionen Geruchszellen können wir selbst kleinste Moleküle aufspüren, die den restlichen Sinnen verborgen bleiben. Dabei wurde der menschliche Geruchssinn lange Zeit unterschätzt. Erst eine Studie der Rockefeller University hat gezeigt, dass unsere Nase eine Billion verschiedene Gerüche unterscheiden kann - nicht nur 10.000 wie zuvor angenommen. Wollen wir sie jedoch beschreiben, fehlen uns oftmals die Worte. Der menschliche Wortschatz reicht für eine Billion Gerüche schlichtweg nicht aus. Stattdessen greifen wir auf persönliche Erinnerungen und Assoziationen zurück. Versucht man beispielsweise den Geruch einer Orange zu beschreiben, vermitteln Umschreibungen wie „fruchtig“, ,‚zitrisch“ oder „frisch” zwar einen groben Eindruck ,treffender als „es riecht nach Orange” wird es jedoch nicht. Ob die an einen reichlich gedeckten Frühstückstisch mit frischem Saft oder Sehnsucht nach dem letzten Urlaub in Spanien - der Vergleich mit persönlichen Erlebnissen hingegen ist deutlich anschaulicher. Woran das liegt? Die Verbindung der Riechzellen zum Erinnerungszentrum ist wesentlich stärker als die zum Sprachenzentrum. Bevor Gerüche im Großhirn abgespeichert und bewusst wahrgenommen werden, gelangen sie zunächst ins limbische System, die Gefühlszentrale unseres Gehirns. Daher ist die Erinnerung an einen Duft immer auch an eine Emotion und besondere Situation geknüpft.
Context is key.
Emotionen verraten uns demnach auch, welche Reize positiv und welche negativ sind. Entscheidend dafür ist der Kontext Je nachdem, in welcher Situation wir einen Duft zum ersten Mal gerochen haben, entstehen unterschiedliche Assoziationen damit. Gerüche, die wir mit positiven Erlebnissen verbinden, ziehen uns demnach an. Negative Reize hingegen lehnen wir intuitiv ab und nehmen diese auch stärker wahr, wodurch deren Einfluss auf unser Verhalten deutlich größer ist als bei positiven Reizen. Das hat sogar Folgen für unser Miteinander. Personen, die wir nicht riechen können, mögen wir tatsächlich meist nicht - ganz gleich, wie sehr wir uns bemühen. Generell gilt: Wenn wir Duftmoleküle einatmen, so hat dies Auswirkungen auf unseren emotionalen und körperlichen Zustand.
Alles reine Kopfsache?
Ob Vanille, Lavendel, Kamille oder Pfefferminze - vielen Düften wird eine bestimmte Wirkung auf den Körper zugeschrieben. Pfefferminze beispielsweise gilt als erfrischend und soll zu einer besseren Konzentration beitragen. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass Studierende beispielsweise Matheaufgaben besser lösen, wenn der Raum nach Minze duftete – dementsprechend wird der Duft gerne für das Arbeitszimmer empfohlen. Woran das liegt? Dabei könnte wieder der Kontext eine entscheidende Rolle spielen, was sich am Beispiel Lavendel deutlich zeigt. Da sich Lavendel oftmals in Badeölen befindet und Menschen gerne baden, um zu entspannen, wird Lavendel mit einer beruhigenden Wirkung in Verbindung gebracht. Gleiches gilt auch für Pfefferminze: So wird die Pflanze fast immer mit dem Adjektiv „erfrischend“ beschrieben, sodass wir deren Duft womöglich eher als anregend abspeichern.
Generell gilt: Wird ein Duft mit einer bestimmten Situation oder Erwartung kombiniert, passen wir dessen Wahrnehmung der Assoziation an. Letztlich sind Gerüche damit (reine) Gewohnheitssache.
Mit offener Nase durch die Welt.
Folglich müssten wir eigentlich nicht nur mit offenen Augen und Ohren, sondern auch mit einer offenen Nase durch die Welt gehen. Insbesondere, weil wir Gerüche überwiegend unterbewusst wahrnehmen, lohnt es sich, genauer hinzusehen - beziehungsweise zu riechen. So entsteht Klarheit, weshalb bestimmte Gerüche schlechte Gefühle wecken. Vielleicht liegt es an einer negativen Erinnerung oder einfach nur daran, dass der Geruch noch ungewohnt und daher irritierend ist. Während es legitim ist, auf die gleichen Duftnoten zurückzugreifen, weil sie eine Geschichte erzählen oder etwas über die eigene Persönlichkeit verraten, empfiehlt es sich daher, auch Neues auszutesten. Das kann bereits im Kleinen beginnen: Warum nicht anstelle des üblichen Schwarztees eine Portion TRIPLE MINT oder passend zum Frühling mit dem BLOOMING RASPBERRY fruchtige Himbeernoten in der Tasse und deren Duft in der ganzen Wohnung genießen? Womöglich bemerkt man dabei, dass man genau auf diesen Duft gewartet hat.
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Nicht weniger, sondern besser.
Das eigene Bewusstsein schärfen. Erkennen, was man wirklich braucht. Den Dingen neue Wertschätzung schenken. Darum geht es beim Minimalismus. Nach dem Motto „less is more“ folgen immer mehr Menschen dem Wunsch nach Klarheit und Ordnung – auch bei der Gestaltung ihres Zuhauses, ohne auf einen persönlichen Touch verzichten zu müssen.
Immer der Nase nach?
23.000 Mal – so oft atmen wir im Schnitt an einem Tag. Dabei gelangen unterschiedlichste Gerüche in unsere Nase, die auch verschiedenste Reaktionen in uns hervorrufen. Welche psychologischen Gründe dahinterstecken und warum wir öfter entgegen der eigenen Nase Neues probieren sollten, erklären wir in diesem Beitrag.